Leben & Geniessen

Hier blüht die Seele auf: Frühlingszeit ist Gartenzeit

Gartenoase

Jedes Jahr geschieht das kleine Wunder in der Natur: Gehölze schmücken sich mit erstem Grün, Sträucher zeigen prächtige Blüten, und Frühlingsboten spitzen keck aus dem Boden

Gartenarbeit ist ein Erlebnis für alle Sinne. Sich aus dem Alltag ausklinken und den Einklang mit der Natur spüren, ist wie das Eintauchen in eine andere Welt. Ganz eins zu sein mit Blumen, Sonnenlicht und Pflanzen, ist das, was viele Menschen hauptsächlich bei der Arbeit im Garten schätzen. Aber auch das Buddeln, Pflanzen und Schnippeln hat „Suchtcharakter“. Wenn wir kleine Setzlinge in neu angelegte Beete versenken, den frischen Duft von geschnittenem Gras und Kräutern schnuppern oder selbst gepflückte Erdbeeren naschen, lösen sich Hektik und Sorgen schnell auf.

Gärtnern macht gesund

Es geht nicht nur um die Bewegung im Garten, die Knochen, Muskeln und Gelenke stärkt und den Körper mit Sauerstoff versorgt, sondern auch um die Beschäftigung mit Pflanzen, das selbst bestimmte Arbeiten in der frischen Luft, Sehen, Riechen, Schmecken, Fühlen. Eine Studie ergab, dass zwei Drittel aller Deutschen diese Art der Gartenarbeit lieben, ein Drittel ist besonders häufig mit ihr beschäftigt. All dies fördert das Wohlbefinden, wirkt harmonisierend und gleichzeitig Energie spendend. Dass das eigene grüne Paradies ein heilsamer Ort ist, hat inzwischen auch die Wissenschaft entdeckt: Bereits nach acht Minuten Aufenthalt in der Natur sinkt der Blutdruck um zehn Prozent, der Puls wird ruhiger und die Herzfrequenz regelmäßiger. Während in Amerika Gartentherapeuten schon lange das heilsame Grün für ihre Patienten nutzten, gilt dieses Feld hierzulande noch als junge Disziplin. Eine Untersuchung mit 70 Schlaganfallbetroffenen hat ergeben, dass der Umgang mit Pflanzen die Patienten als nahezu einzige Aktivität mit einer hohen Zufriedenheit erfüllt. Sie fordert alle Sinne und bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, denn die zarten Pflänzchen müssen gehegt und gepflegt werden – und mit dem Gedeihen jeder Pflanze wächst das Selbstwertgefühl.

Erholung am Lieblingsplatz

Platz für ein lauschiges Eck ist in jedem Garten: Hier kann man faul sein, dem Rascheln der Grashalme lauschen, im Schatten eines Baumes ein gutes Buch lesen, die Gedanken schweifen lassen oder das beruhigende Grün genießen. Um alle Sinne anzusprechen und somit den ganzheitlichen Wohlfühleffekt zu unterstützen, ist die richtige Pflanzenauswahl das A und O. Wer es temperamentvoll mag, setzt mit großen auffälligen Blüten wie Rittersporn, Pfingstrosen oder Astern in kräftigem Rot, Orange und Pink starke Akzente. Beruhigender wirken sanfte Pastelltöne. Weiße und blaue Kontraste beeindrucken mit einer kühlen, entspannenden Ausstrahlung. Und weil der Geruchssinn ganz eng mit unseren Gefühlen verknüpft ist, kann man jeden Tag aufs Neue mit frischen Pflanzendüften seine individuelle Aromatherapie kreieren. Während das blumige Parfum von Duftrosen, Phlox, Lavendel oder Duftveilchen harmonisiert und entspannt, wirken balsamisch herbe Kräuterdüfte eher angenehm anregend. Und glaubt man den Worten des Gartenphilosophen und Staudenzüchters Karl Foerster (1874- 1979), ist derjenige, der der Gartenleidenschaft verfallen ist, noch nie von ihr geheilt worden, denn sie lässt ihn nicht mehr los.

Bildnachweis: Callwey Verlag/Susanne Oswald

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