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Das Leben meiner Vorfahren: Eine Familienchronik

Historisches Wolfratshausen | Bäckerei Johann Reiser

Die beiden Reiser-Häuser um 1912. Das kleinere Haus rechts wurde im Zuge des Neubaus der Loisachbrücke und der neu zu bauenden Bahnhofstraße 1927 abgerissen.

Inspiriert durch den Fund mehrerer Fotoalben seines Vaters und den Wunsch, seinen Nachkommen etwas aus der Familiengeschichte zu hinterlassen, hat Hans Reiser, Gründer und ehemaliger Betreiber des Sporthauses Reiser (heute Intersport Reiser), ein eindrucksvolles Fotobuch gestaltet.

„Das Leben meiner Vorfahren“ ist eine aufwändig recherchierte Familienchronik der Großfamilie Reiser, deren Wurzeln seit 1853 in Wolfratshausen fest verankert sind. Das 2012 von ihm fertig gestellte Hardcover-Fotobuch enthält über 80 authentische und mit Texten unterlegte Fotos sowie einige Berichte aus dem Stadtarchiv. Interessierte können das historische Werk im Heimatmuseum und Stadtarchiv der Stadt Wolfratshausen sowie in den Büchereien in Wolfratshausen und Waldram in Augenschein nehmen oder bei Intersport Reiser, Bürgermeister-Finsterwalder-Ring 3, 82515 Wolfratshausen, erwerben.

Das Buch erzählt in liebevoller Bildsprache und mit viel Herzblut Familienanekdoten des Bäckermeisters Johann Reiser (geb. 1856) und seiner Frau Maria (geb. 1865), des Sohnes Hans Reiser, dem Soldaten im Ersten Weltkrieg und späteren Bäckermeister (geb. 1892), und seiner Frau Magdalena (geb. 1897), des Fotobuch-Verfassers (und Gründers von „Sporthaus Reiser“) Hans (geb. 1938) und seiner Frau Marianne sowie vieler weiterer Verwandter und Freunde aus Wolfratshausen und Umgebung. Gezeigt werden eindrucksvolle Portrait- und Ausflugsbilder der Familie, oft samt Tanten, Onkeln, Basen und Vettern, sowie Aufnahmen von der Stadt Wolfratshausen und ihrer Umgebung der letzten 100 Jahre.

Jüngere Bürger werden Wolfratshausen auf einigen Fotos wahrscheinlich kaum wiedererkennen. Imposant für alle nach 1930 Geborenen dürften beispielsweise die Fotos von den Arbeiten an der 1927 entstandenen Bahnhofstraße oder dem Bau der 1928 fertig gestellten Loisachbrücke (umgangssprachlich auch „Reiser-Bruckn“ genannt) sein.

Viele der zwischen 1920 und 1950 geborenen Wolfratshauser werden sich selbst oder ihre Vorfahren sowie noch lebende oder bereits verstorbene Freunde und Bekannte auf dem ein oder anderen Bild wiederfinden, sei es auf dem Gruppenfoto des im Jahr 1948 achtmal ausverkauften Singspiels „Der Holledauer Fidel“, des Wolfratshauser Kindergartens im Klösterl hinter der katholischen Kirche um 1934, auf dem Klassenfoto von Reisers Schwester Mariele des Jahrgangs 1929/30 oder auf den verschiedenen Ausflugsbildern der Wolfratshauser Geschäftsleute.

Überlieferte Geschichte inklusive

Auch für die jüngeren Generationen liefert der Bildband viele interessante Informationen über die Stadt und ihre Bewohner. So berichtet Reiser zum Beispiel von den erbitterten Auseinandersetzungen einiger ortsansässiger Geschäftsleute um den Bau der 1928 aus Stahlbeton errichteten Loisachbrücke (die 1969 durch die heutige Andreasbrücke ersetzt wurde), zeigt Bilder und erzählt Details aus Wolfratshausen zur Nazizeit oder beim großen Hochwasser um 1940. Zudem liefert das Buch durch Fotos und Auszüge aus dem Schriftverkehr von Reisers Vater an dessen Eltern einen authentischen Einblick in die Zeiten des Ersten Weltkriegs. Nach einer Ausbildung in der Münchner „Schwere Reiter Kaserne“ zum Reiter und Pferdepfleger wurde der junge Mann 1914 als stolzer Soldat an die Front nach Frankreich und Mazedonien geschickt und kehrte 1918 schwer krank heim.

Unser Fazit

Dieses Fotobuch bietet eine unterhaltsame Möglichkeit, eine Vorstellung von Wolfratshausen und Umgebung in den Jahren 1910 bis 1960 zu bekommen.

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