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„Die wichtigste Pflanze ist die wilde Karde“ | Interview über Borreliose

Die wilde Karde

Alexandra Leutenstorfer ist Diplom-Natur-Kosmetikerin, Phyto- und Aromatherapeutin, hat Erfahrung in Bachblüten-Therapie und vieles mehr. Ihre Tochter erkrankte 13-jährig an Borreliose, die allerdings erst nach 5-jähriger Odysee durch viele Arztpraxen diagnostiziert wurde. Eine Antibiotika-Therapie brachte keine dauerhaften Erfolge, erst die Umstellung der Ernährung und der umfassende Einsatz von naturheilkundlichen Behandlungen führte zur Genesung. Die heute 26-jährige absolviert eine Ausbildung zur Schauspielerin, die Mutter ist glücklich und engagiert sich seither ehrenamtlich beim Deutschen Borreliose-Bund. Bei der kostenlosen Informationsveranstaltung im Sport- und Veranstaltungszentrum Landsberg am Samstag, 3. September zu Borreliose-Infektionen berichtet Leutenstorfer über ihre eigenen Erfahrungen mit der Krankheit.

Heike Hoffmann: Was ist eigentlich „Borreliose“, was FSME?

Alexandra Leutenstorfer: FSME ist eine Viruserkrankung mit Hirnhautentzündung als Folge. Borreliose hingegen ist bakteriell. Beide werden vor allem durch Zecken übertragen, aber leider nicht nur. In selteneren Fällen können die Krankheiten auch durch Bremsen oder Stechmücken in den Körper der Betroffenen gelangen.

HH: Welche vorbeugenden Maßnahmen helfen?

AL: Ganz einfach natürlich dichte Kleidung, am besten in hellen Farben, denn dann erkennt man die winzig kleinen Tiere schneller. Dann hilft natürlich das Absuchen der Kleidung und des Körpers. Die Zecken mögen besonders Stellen mit zarter, weicher Haut. Entdeckt man eine Zecke, ist es immens wichtig, sie sofort zu entfernen!

HH: Und wie macht man das? Herausdrehen?

AL: Oh nein, Zecken haben kein Gewinde, sondern einen Stechrüssel. Man nimmt am besten eine Pinzette, greift das Tier möglichst nah an der Haut, zieht es heraus und zerdrückt es. So sollte man es auch bei Haustieren machen. Es gibt natürlich auch geeignete Zecken-Zangen oder –Kärtchen. Am besten, man hat sie immer dabei!

HH: Wo genau lauert Gefahr?

AL: Früher dachte man, Zecken würden sich von Bäumen auf ihre Opfer fallen lassen. Aber das stimmt nicht. Sie sitzen im Gras, in der Wiese, vor allem, so lange sie klein sind. Erst ausgewachsene Zecken befinden sich in Büschen bis zu 1,50 Metern. Zecken können auch im Fell von Haustieren „mitreisen“ und so auf die menschliche Haut gelangen.

HH: Es gibt doch Landkarten, in denen gefährdete Regionen eingezeichnet sind…

AL: Ja, aber die helfen nicht viel. Zecken gibt es leider überall.

HH: Viele bemerken den Zeckenstich erst später. Was ist dann zu tun?

AL: Sollte eine Rötung auftreten, die sich meist kreisförmig erweitert, muss sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Im Frühstadium können Antibiotika helfen. Allerdings treten diese Rötungen nur bei etwa der Hälfte der Fälle auf….Dies bedeutet, dass die Borrelien schon lange im Körper wüten können. Die Symptome der Borreliose sind so vielfältig, dass die Diagnose schwierig ist.
Bei Verdacht sucht man sich am besten eine Ärztin oder einen Arzt, die sowohl in Bezug auf die schulmedizinische Diagnose und Behandlung von Borreliose Erfahrung haben wie auch gleichzeitig inNaturheilverfahren kundig sind. Sollte eine solche Praxis in der Region nicht vorhanden sein, ist es sehr ratsam, zusätzlich eine Naturheilpraxis aufzusuchen.

HH: Die Diagnose scheint sehr schwierig zu sein. Warum?

AL: Borreliose kann so viele Symptome auslösen, dass oft andere Krankheiten für die Beschwerden verantwortlich gemacht werden. Patienten haben Schmerzen an Muskeln, Sehnen, Gelenken oder Kopf- oder Nervenschmerzen, Schwächezustände, Entzündungen und vieles andere mehr. Je nach Ausprägung führt das oft zu Fehldiagnosen: Rheuma, Migräne, Arthritis, Bindehautentzündung, psychische Probleme…. Die Antikörper sind im Blut schwer nachzuweisen, es braucht auf jeden Fall teure, spezialisierte Tests, erfahrene Ärzte.

HH: Was bietet die Naturheilkunde bei Borreliose?

AL: Die wichtigste Pflanze bei Borreliose ist die wilde Karde. Sie wirkt reinigend, entgiftend, immunstärkend und schmerzlindernd. Dies ist vor allem bei den typischen, stechenden Borreliose-Schmerzen sehr wichtig. Neben einer Vielzahl anderer Pflanzen ist Artemisia annua, der einjährige Beifuß, zu nennen. Die Pflanze wirkt antibakteriell, antiviral, antimykotisch und zellreinigend. Sie wird auch von der Schulmedizin bei Borreliose eingesetzt.

Veranstaltung am 3. September 2022 in Landsberg:

Borreliose: vorbeugen – diagnostizieren – behandeln
Kostenlose Informationsveranstaltung über Behandlungsmöglichkeiten der Lyme-Borreliose
Landsberg, 3. September 2022, ab 13 Uhr
Sport- und Veranstaltungszentrum, Hungerbachweg 1

Die Augsburger Ärztin Sigrid Blehle informiert über die Vielfältigen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten der (chronischen) Lyme-Borreliose.
Alexandra Leutenstorfer, Phytotherapeutin aus Mundraching berichtet über den langen Leidensweg ihrer Tochter, die mit 13 Jahren an Borreliose erkrankte. Fünf Jahre dauerte die Odysee von Arzt zu Arzt, bis die Krankheit diagnostiziert wurde. Vor allem durch Naturmedizin ist die heute 26jährige wieder gesund.
Schließlich zeigt die Heilpraktikerin Theresa Blum verschiedene Diagnose- und Behandlungsmethoden der Naturheilkunde auf – beispielsweise Dunkelfelddiagnostik oder Akkupunktur.
Alle Referentinnen stehen für Fragen zur Verfügung. Veranstaltet wird der Informationsnachmittag von der Patientenorganisation „Borreliose und FSME-Bund Deutschland“. www.borreliose-bund.de
Damit besser geplant werden kann, bitten die Veranstalter um Anmeldung, am besten per E-Mail unter info@borreliose-bund.de oder alexandra.leutenstorfer@borreliose-bund.de

 

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