Alexander Liegl ist Kabarettist, Autor und Schauspieler. Er ist Theatermann und durch und durch Teamplayer. Mit allem, was er macht, möchte der 50-jährige Tausendsassa immer möglichst nah ans Theater heran. Gerne mit wechselnden Bühnenpartnern. Und immer gerne auf Bayrisch. Unter anderem seit 20 Jahren konsequent mit der Tölzer Laientheatergruppe „LUST“. Am 17. Oktober startet ihr neues Stück „Das Knie der Kleopatra“. Gespielt wird, wie fast in jedem Jahr, in der „Alten Madlschule“ in Bad Tölz
Auf der Bühne ist Alexander Liegl ein wahres Feuerwerk: Er blödelt, singt, tanzt und wechselt seine Charaktere gelegentlich schneller, als ein Jäger seine Büchse nachladen kann. Ihn als „Platzenden Hirschen“, „Siegfried“ oder mit „Der nackte Wahnsinn“ zu sehen, ist wahnsinnig komisch. Also komisch – aber auch ein bisschen wahnsinnig! Die Wortbeiträge kommen teils wie aus dem Schnellfeuergewehr. Wer dann in Sachen Bayrisch nicht sattelfest ist, reitet besser nach Hause …
Ein Solo-Kabarett-Programm reizt den rotblonden Mimen mit dem Lausbubengesicht hingegen gar nicht: „Ich brauche Dialoge! Vor und auf der Bühne! Den echten und den gespielten Dialog!“ Alleine auf der Bühne stehen und auf Leute einreden, das können in seinen Augen andere einfach besser. Für die schreibt er dann. Geschätzt ist seine gewitzte Feder unter anderem bei Kabarett-Kollegen wie Michi Altinger, Helmut Schleich und Monika Gruber. Mit dem Wolfratshauser Filmemacher Matthias Kiefersauer schrieb er 2007 das Drehbuch zu dem Film „Das große Hobeditzn“.
Derzeit arbeitet das erfolgreiche Autorenduo nach längerer „Zwangspause“ (wegen zu viel Arbeit) endlich wieder an einem gemeinsamen Projekt, das den vorläufigen Titel „Die falschen Siebziger“ trägt. Aber das kann sich gegebenenfalls noch ändern. Der Inhalt der bayrischen Komödie lässt sich kurz zusammenfassen. Liegl: „Es geht wieder, wie beim Hobeditzn, um Schwindeleien und (Renten-)Betrügereien – und vor allem darum, wie sich kleine Leute aus großen Problemen raustricksen.“ Die Geschichte sei allerdings noch schwärzer als beim „Hobeditzn“, und es gäbe auch viel mehr Tote. Liegl: „Es wird also very British, wenn man so will.“
Angefangen hat für den gebürtigen Münchner alles bereits während des erfolgreich abgeschlossenen Germanistik-, Theaterwissenschafts- und Nordistik-Studiums mit der Gruppo di Valtorta (1989–2001). Hierfür schrieb Liegl seine ersten Bühnenstücke wie „Mörd!“, „Hirnmitte“ oder „Parole 73“. Sechs Stücke aus der Zeit sind im Mahnke-Verlag erschienen und werden immer wieder auch von anderen Theatergruppen gespielt. Er produziert in Serie, für sich, für andere, hat dabei schon zahlreiche Produktionen mit Lebensgefährtin Gabi Rothmüller abgeliefert, wie die Edgar-Wallace-Bearbeitung „Die Tür mit den sieben Schlüsseln“, das Stück „No way out“ oder den „Ring der Nibelungen“.
Wer sagt, die 50 mache ihm nichts, der lügt doch!
Nach eigenen Angaben ist Liegl zu 50 Prozent Autor, die anderen 50 Prozent gehen zu gleichen Teilen an Schauspielerei und Kabarett. Seine Motivation? „Der schönste Moment ist, wenn man etwas erfindet und noch alles andere möglich ist. Das ist ein wirklich erhabenes Gefühl! Dem folgt dann aber gleich das Glücksgefühl, wenn’s mit der Geschichte auch wirklich klappt, gleich gefolgt vom Spielen.“ Alexander Liegl ist in allem, was er macht, zu hundert Prozent authentisch. Der 50. Geburtstag – (k)ein Thema? „Doch – ja – ganz klar. Allein schon wegen der Feierlichkeiten. Wer sagt, das mache ihm nichts, der lügt doch!“ Er habe neben diversen anderen Events zum Fünfzigsten mit seinen Kumpels quasi eine Wiederholung der Studienfahrt von vor 30 Jahren geplant: „Einfach mal schauen, was sich in der Zeit alles verändert hat …“
Über die Frage, was er endlich mal gefragt werden möchte, muss er ungewohnt lange nachdenken. Dann blitzt es in seinen Augen, und er grinst: „Eine schöne Frage wäre: ‚Wollen Sie nicht mal eine richtig schräge Krimiserie schreiben?’“ Gleich im nächsten Augenblick lenkt Liegl ein: „Das soll aber nicht als Jobsuche missverstanden werden!“ Er habe mehr als genug zu tun. Und durch die vielen unterschiedlichen Aufgaben sei sein Leben knallvergnügt und bunt genug. Die Frage, auf welche Frage er auf gar keinen Fall antworten würde, beantwortet der Münchner gewohnt wie aus der Pistole geschossen: „Gibt’s nicht. Ich antworte auf alles! Egal – sexuelle Praktiken – egal – ganz wurscht. Ich kann ja einfach was erfinden“, grinst er und legt nach: „Das würde ich dann aber nicht zugeben.“ Glauben würde man ihm vermutlich auch (fast!) alles. Und an Ideen wird es ihm wahrscheinlich auch in hundert Jahren nicht mangeln …