Die Starnberger Schauspielerinnen Katharina Schwarz (Schafkopf, Die Rosenheim Cops, Soko Köln) und Mirja Mahir (Schloss Einstein, Sturm der Liebe, Marienhof) lassen Kinder und Jugendliche in ihren Summer Holiday Movie Workshops Filmluft schnuppern. Wir sprachen mit Ihnen über die Besonderheiten eines Schauspielcoachings für die Jüngsten und ihre eigenen TV-Träume.
Dahoam: Wie läuft so ein Schauspiel-Kurs für Kinder und Jugendliche ab? Müssen Eure Teilnehmer bereits besondere Vorraussetzungen mitbringen?
Katharina: Ja: Lust auf Film- ob vor oder hinter der Kamera … wir haben an die 24 verschiedene „Jobs“ zu besetzen, wer mag kann sich als Aufnahmeleiter, Drehbuchautor, Maske uvm. versuchen, oder alles mal probieren.
Mirja: Nein, die Kinder müssen soweit nichts mitbringen – ausser vielleicht eine gewisse Offenheit und Spielfreude – das wäre schon toll!
Was unsere jungen Leser interessieren wird: Kann die Teilnahme am Summer Movie Workshop bereits der erste Schritt zum Film sein?
Mirja: Auf jeden Fall, je früher man anfängt, desto mehr Chancen hat man „da draussen“! Schade, dass es so was zu meiner Jugendzeit nicht gab!
Katharina: Ich schicke meine Schüler oft zu Castings … es hat sich wohl herum gesprochen, dass ich viele junge Talente kenne … deshalb werde ich oft gefragt, ob ich nicht jemanden für eine bestimmte Rolle kenne und habe jetzt gerade eine Kinder-und Jugendagentur gegründet: „agentur eins die erste“. Außerdem werden unsere Teilnehmer sehr gut auf die echte „Filmwelt“ vorbereitet. Es können auch professionelle Fotos, Viten und Demobänder erstellt werden …
Katharina, Du bietest ja bereits seit längerer Zeit Schauspiel-Kurse für Kinder und Jugendliche an. Sie sind dafür bekannt, dass Sie Deinen Schützlingen nicht alleine schauspielerische Technik, sondern vor allem Selbstvertrauen vermitteln. So fließen in die Szenen z. B. alltägliche Themen wie Mobbing auf dem Schulhof mit ein. Hilft die spielerische Auseinandersetzung mit Ängsten und Sorgen den Kindern dabei, auch ihre eigenen evtl. negativen Erfahrungen zu verarbeiten?
Katharina: Alles was wir ausdrücken, kann gehört und geklärt werden. Die Bühne und die Kamera, also der Betrachter, relativiert was in uns herumspukt. Wir haben uns angewöhnt, unsere Ängste für uns zu behalten und da werden sie dann unaussprechlich groß und lähmend. Im spielerischen des Schauspiels liegt ein besonderer Schutz, der uns ermöglicht wieder frei zu werden, uns zu reflektieren und über uns hinaus zu wachsen. Ich erlebe das mit den Kindern besonders dann, wenn sie etwas aus ihrem Alltag spielen um bestimmte Personen zu persiflieren. Anfangs haben sie einfach Spaß daran endlich mal die Fiese, die Zicke, die Spießerin zu veralbern, doch im Laufe des Stückes lernen sie diese Person kennen und verstehen … außerdem profitiert an einem gemeinsamen Stück oder Film das Zusammengehörigkeitsgefühl enorm. Alle zusammen erschaffen eine Geschichte und jeder ist gleich wichtig.
Was hat Euch dazu bewegt, Eure persönlichen schauspielerischen Kenntnisse als Coach weiterzugeben?
Katharina: Hat sich so ergeben … wurde oft gefragt und hatte selbst viele ungelöste Fragen, weshalb ich mich immer sehr gut in das Suchen, die Unsicherheit am Anfang hineinversetzen kann … und dann kamen immer wieder spannende Aufgaben: Kriminelle Jugendliche und arabische Mädchen in Berlin, Jugendliche in Starnberg, Montessori-Kinder, Gymnasiasten, Hauptschüler, Mütter, junge Erwachsene, Manager … jeder hat seine kleinen Geheimnisse, seine Geschichte, seine Knöpfe, die wir gemeinsam heraus finden. Das finde ich sehr spannend und erfüllend.
Mirja: Das kam so mit der Zeit von ganz alleine in mein Leben. Jüngere Kollegen haben um Hilfe gebeten, und so habe ich mich da langsam hinentwickelt. Das Schöne ist dabei, dass mir das Unterrichten genauso viel Spaß macht wie das Spielen – außerdem habe ich eine sehr körperliche Herangehensweise und spiele selber viel mit – das lockert auch den Schüler!
Mirja, Du coachst ja neben den jungen Nachwuchstalenten viele erwachsene TV-Profis (u. a. die deutschen Topmodels Sara Nuru und Marie Nasemann). Was ist der Unterschied in der Arbeit mit Kindern?
Mirja: Die Erwachsenen sind äusserst diszipliniert ;-), dafür muss man sie manchmal mehr „weichklopfen“- die Spielfreude wiederentdecken lassen –und sie ermuntern auch mal Mut zur Hässlichkeit zuzulassen! Kinder sind von Natur aus meistens sehr experimentierfreudig und haben oft weniger Blockaden.
Neben Eurer Tätigkeit als Proficoach seit Ihr ja auch selbst noch schauspielerisch tätig. Gibt es die EINE Rolle, die Ihr unbedingt noch spielen möchtet?
Katharina: Zur Zeit hab ich richtig Lust auf was bayerisches, eigensinniges, humorvolles. Gern eine starke, weiche, humorvolle, leidenschaftliche Frau, die zu ihren Schwächen steht … meine letzte Rolle als alleinerziehende Mutter eines 15-jährigen („log in“, ZDF) ging schon in die Richtung …
Mirja: 1000 und EINE Rolle bitte! … meine Spielfreude ist da ungebremst und ich liebe die Vielfalt!
Danke für das Interview!