Sommer – für viele Menschen die „schönste Zeit des Jahres“. Egal, ob Frühstück im Garten, ein Spaziergang an der frischen Luft oder das kühle Radler im Biergarten: Sommer macht Laune! Die kann jedoch ganz schnell vorbei sein, wenn der Schuh drückt, die Mücken stechen oder der Kreislauf in den Keller saust. Zeit für altbewährte Heilmittel, die ganz natürlich Hilfe leisten.
Sommer, Sonne, Sonnenschein – wer mag sie nicht, die warmen Tage und lauen Nächte der Sommermonate Juni bis August. Das ganze Leben ist auf Draußen ausgerichtet, Licht und Wärme der Sonne spenden Kraft und Energie. So sind in vielen Kulturen Bräuche, Riten und Feste mit der heißen Jahreszeit verbunden. Bei uns zum Beispiel das Johannisfeuer, welches seinen Namen einem kleinen Leuchtkäfer zu verdanken hat, der um Johannis an warmen, stillen Abenden wie ein Funke durch die Luft schwebt. Die Hitze des Sommers bringt den Käfer zum Glühen. Seit alters her werden zu Mariä Himmelfahrt am 15. August Heilkräuter gesammelt, zu Kräuterbuschen gebunden und in der Kirche geweiht. Es ist kein Zufall, dass dies genau auf der Höhe des Sommers passiert. Schafgarbe, Wilder Dost und Pfefferminze – sie alle stehen jetzt in schönster Blüte. In den Pflanzen steckt jetzt vollste Kraft. Bewährte Helfer bei den unterschiedlichsten Beschwerden – und zur Verbesserung des Wohlbefindens.
Altbekanntes Wissen auf dem Teller
Schon seit jeher ist man sich der besonderen Qualitäten des Sommers mit seinem warmen und trockenen Klima bewusst. Wenn man diese Eigenschaften im Zusammenhang mit dem menschlichen Organismus sieht, ergeben sich spannende Erkenntnisse. Warum zum Beispiel greift man im Sommer automatisch zu einem kalten Glas Wasser, einem kühlen Bier, einem frischen Weißwein oder zu erfrischenden Gerichten wie Tomaten mit Mozzarella oder knackigem Salat. Gleichzeitig landen jetzt oftmals auch unbewusst jene Lebensmittel im Einkaufskorb, die für den Körper „sommerlich“ wirken. Im Aperitif stehen Zutaten wie Holunder, Limette oder Minze hoch im Kurs. Tatsächlich können sich „kühlende“ Lebensmittel bei Sommerhitze positiv auf das Wohlbefinden auswirken.
Da der Körper darum bemüht ist, einen natürlichen Ausgleich zum Klima herzustellen, verspürt man ganz automatisch den Wunsch nach leichten Speisen und erfrischenden Getränken. So kühlt Bier durch seinen Anteil an Hopfen „hitzige“ Gemüter, was vor allem für das alkoholfreie gilt. Die Heilpflanze gibt dem Bier sein Aroma und wird in der Volksmedizin seit Jahrhunderten als Hausmittel gegen Nervosität und Schlaflosigkeit, aber auch bei Magenbeschwerden eingesetzt. Weißwein, durch seine Herstellung aus Trauben, führt dem Körper Feuchtigkeit zu. Und nicht nur zufällig haben Tomaten im Sommer ihren großen Auftritt, indem sie den Körper kühlen und mit ihrem hohen Anteil an Wasser „befeuchten“. Gleiches gilt für Gurken und Radieserl, die flankierend auf einem Brotzeitteller dem Esser das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Auch Spargel und Rhabarber zählen mit dazu. Zudem ist es im Sommer sinnvoll, mehr als gewöhnlich zu trinken, um den höheren Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Sonne ist und macht aktiv
Ganz gleich, ob mit Radlfahren oder Bergwandern – nicht wenige verbringen die Sommerzeit intensiver in der Natur, um sprichwörtlich „Sonne zu tanken“. Tatsächlich ist Sonnenlicht enorm wichtig für den Körper. Sonnenstrahlen aktivieren die Produktion von lebenswichtigem Vitamin D in der Haut und sorgen ganz nebenbei für gute Laune. Dieses Vitamin unterstützt das Immunsystem und kann schützend gegen entzündliche Vorgänge jedweder Art wirken. Gleichzeitig spielt es für Kinder eine große Rolle beim Knochenaufbau. Aber es gibt natürlich auch Grenzen in Bezug auf die Menge, die die Haut an Strahlung vertragen kann. Einen Sonnenbrand sollte man in jedem Fall vermeiden. Doch herkömmliche Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor verhindern die Bildung von Vitamin D in der Haut. Hier gilt es, den goldenen Mittelweg zu finden. Lieber nur moderat sonnen und sich bei intensiver Sonneneinstrahlung durch helle, luftdurchlässige Bekleidung und einen Hut schützen.
Auch die heimische Pflanzenwelt hält Wirkstoffe bereit, die der Haut im Sommer guttun. Beta-Carotin unterstützt die Gewebebildung und -reparatur und dient als natürlicher Sonnenschutz von innen. Vor allem Karotten, Kürbis, Spinat, Aprikosen und grüne Paprika enthalten dieses Pro-Vitamin A. Kommt es doch einmal zum Sonnenbrand, lohnt sich ein Blick in den Kühlschrank und den Garten. Eine kühlende Auflage mit Quark und Kamille zieht die Hitze aus dem Körper und mindert den Juckreiz. Die Ringelblume gilt seit Jahrhunderten als bewährtes Wundheilmittel. Fertige Salben gibt es in der Apotheke. Man kann die Blüten jedoch auch mit heißem Wasser aufgießen und den abgekühlten Tee mit Umschlägen auf die wunden Stellen auflegen.
Natürliche Hilfe gegen Plagegeister
Mit der beliebten Barfuß-Saison beginnt leider auch die Zeit der Mücken, Wespen und Zecken. Doch auch hier hält Mutter Natur einige bewährte Hausmittel parat: Spitzwegerich beispielsweise wächst meist an jedem Wegesrand oder auf Wiesen und leistet erste Hilfe bei Stichen oder anderen Hautreizungen. Der Saft der lanzenförmigen Blätter wirkt desinfizierend und entzündungshemmend. Kartoffelscheiben haben dieselbe Wirkung wie ihre Küchenfreunde Tomate und Zwiebel. Eine rohe Kartoffelscheibe über den Insektenstich reiben, und der Juckreiz lässt blitzschnell nach. Wer sich auf Spaziergängen durch Wiesen und Wälder gegen Zecken schützen möchte, sollte zu langer, heller Kleidung greifen. Denn trotz der Möglichkeit, sich gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) impfen zu lassen, gibt es nach wie vor keine Schutzimpfung gegen Borreliose. Beide Erkrankungen können vom heimischen Holzbock übertragen werden. Um eine Zecke so schonend wie möglich nach einem Biss zu entfernen, nimmt man eine dafür vorgesehene Zeckenzange und zieht den unliebsamen Gast zügig und ohne Drehen heraus. Keinesfalls vorher die Zecke mit Desinfektionsspray oder mit Olivenöl behandeln!
Erste Hilfe aus der Natur
Kleinere Blessuren unterwegs kann man hingegen gut man mit Heilpflanzen behandeln. Dafür bieten uns eine Vielzahl an Pflanzen ihre Dienste an, die oft direkt am Wegesrand zu finden sind. Bei wund gelaufenen Füßen oder Blasenbildung hilft das Blatt des Breitwegerichs. Wie ein Pflaster auf die betroffene Stelle gelegt, sorgt er für rasche Hilfe. Durch die Reibung beim Gehen nimmt die Haut den austretenden Pflanzensaft auf und lindert die Schmerzen. Auch Arnika gilt als altbewährtes „Erste-Hilfe-Kraut“. Besonders bei Schwellungen und Entzündungen können Umschläge mit Arnika Schlimmeres verhindern. Trotz allem sollte man bei größeren Touren im Grünen immer Verbandsmaterial und Desinfektionsspray dabeihaben – auch wenn Letzteres bei Kindern weniger beliebt ist, weil es in Schürfwunden brennt wie Feuer. Zur „schonenderen“ Versorgung bietet es sich an, die Wunde sorgfältig mit Trinkwasser zu reinigen und danach Lavendelöl aufzutragen. In Studien nachgewiesen hat Lavendelöl aus kontrollierter Herstellung mindestens die gleiche Wirksamkeit wie handelsübliche Desinfektionssprays, jedoch mit dem Vorteil, dass es nicht brennt und zudem angenehm riecht.