Um die zahlreichen Badeseen im Oberland beneidet uns der Rest der Welt. Ob glasklarer Bergsee oder verträumter Moorweiher – an warmen Sonnentagen ziehen sie Einheimische wie Touristen magisch an. Wir stellen fünf besonders schöne Beispiele für das sommerliche Badevergnügen vor
Lautersee und Ferchensee: Bergseen aus dem Bilderbuch
Nichts für Weicheier ist der Lautersee bei Mittenwald. Wie es sich für einen echten Gebirgssee gehört, erreicht das kristallklare, türkisgrün schimmernde Wasser des 1014 Meter hoch gelegenen Sees nur selten „Badewannentemperatur“. Aber an heißen Sommertagen ist der Sprung ins kühle Nass eine fantastische Erfrischung. Am Nordende gibt es ein kleines Strandbad samt Sprungturm, in dem sich Familien wohlfühlen. Hier finden sich auch ein Bootsverleih sowie ein Imbiss mit Kaffee, Kuchen und Grillspezialitäten. Ansonsten erstrecken sich Badeplätze fast über das gesamte Südufer (teilweise schöner Sandstrand) sowie am Ostufer. Wem das Wasser zu kühl ist, der kann den See per Ruder- oder Tretboot erkunden. Zur Einkehr lädt der Hotelgasthof Lautersee mit sonniger Aussichtsterrasse und Liegewiese. Der Ausflug zum Lautersee (dorthin gelangt man übrigens nur zu Fuß, per Linienbus oder mit der Pferdekutsche) lässt sich wunderbar verbinden mit dem etwas höher gelegenen Ferchensee (1060 m), der nach gemütlichen 20 Minuten erreicht ist.
Weitere Informationen: Kurverwaltung Mittenwald, Tel. 08823/33981, www.alpenwelt-karwendel.de/mittenwald
Kirchsee: Baden, Berge und Biergarten
Ein echtes Idyll ist der kleine Kirchsee bei Sachsenkam im Tölzer Land. Er liegt mitten im Naturschutzgebiet Ellbach-Kirchseemoor, sein Wasser ist wohlig warm (bis zu 26 Grad wurden schon gemessen) und von sehr guter Qualität (Güteklasse I). Sehr begehrt sind die wegen des strengen Naturschutzes im gesamten Gebiet begrenzten Badeplätze. Weil es große Liegewiesen nicht gibt und das Ufer abseits der ausgewiesenen Plätze nicht betreten werden darf, sind die Holzstege von Badegästen belagert.Wer sich ein Plätzchen auf den Holzstegen sichern möchte, ist gut beraten, früh aufzustehen. Denn der zauberhafte See ist nicht nur bei den Einheimischen sondern auch bei Ausflüglern aus München und Umgebung recht beliebt.In jedem Fall ist es ratsam, eine Isomatte oder eine Luftmatratze mitzubringen, denn Handtücher sind auf dem weichen und feuchten Untergrund abseits der Stege schnell durchnässt. Ein kleiner Kiosk ist in der Nähe des Badeplatzes am nördlichen Ufer ebenso vorhanden (Grillen ist nicht erlaubt) wie Toiletten und kostenpflichtige Parkplätze. Im Osten des Sees lugt der Kirchturm des Klosters Reutberg über den Baumwipfeln hervor. Dort kann man einen entspannten Badetag im herrlich gelegenen Biergarten des Bräustüberls mit süffigem Bier aus der Klosterbrauerei und tollem Blick auf Blomberg und Benediktenwand ausklingen lassen.
Weitere Informationen: Fremdenverkehrsverein Sachsenkam, Tel. 08021/7608; kostenfreies Infotelefon 0800/8635937
Soier See: ein Bad im Moor
Der kleine Kurort Bad Bayersoien ist für seine wohltuenden Mooranwendungen bekannt. Ein Bad im Moor können Wasserratten und Badenixen auch im verträumten Soier See gleich am Ortsrand genießen. Das Wasser des kleinen Sees, der auch im Sommer selten überlaufen ist, erwärmt sich sehr schnell. Am südseitigen Ufer des rund 810 Meter hoch gelegenen Gewässers befindet sich ein Badebereich mit großer Liegewiese. Ein Kiosk bietet Erfrischungen und Snacks sowie einen Bootsverleih, bei dem Ruderboote stundenweise geliehen werden können. Der stille See ist auch ein beliebtes Revier für Sportangler, die hier Hechte, Schleie, Karpfen und Aale aus dem Wasser ziehen. Eine unterhaltsame Abwechslung in den Badetag speziell der jüngsten Gäste bringt der Naturlehrpfad, der 2,5 Kilometer rund um den See führt und den Kleinen auf spielerische Weise viel Wissen über die Flora und Fauna der Region vermittelt.
Der Badespaß im Soier See lässt sich übrigens wunderbar mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten im Pfaffenwinkel verbinden – etwa bei einer gemütlichen Radeltour (Leihräder gibt’s in Edis Radlstall). Das Rokokoschatzkästchen Wieskirche beispielsweise liegt nur elf Kilometer entfernt. Gleich um die Ecke lohnt das Augustiner-Chorherrenstift in Rottenbuch einen Besuch.
Weitere Informationen: Kur- und Touristinformation Bad Bayersoien, Tel. 08845/703062-0, www.ammergauer-alpen.de/bad-bayersoien
Staffelsee: einfach malerisch
Der Staffelsee mit seinen sieben Inseln ist nicht nur einer der beliebtesten, sondern auch einer der schönsten Seen im Oberland. Anfang des 20. Jahrhunderts suchten die Maler Wassily Kandinsky und Gabriele Münter sowie andere Künstler des „Blauen Reiter“hier Inspiration. Der Schriftsteller Ödön von Horváth beschrieb ihn einst als „schönsten Platz am nördlichen Rand der Alpen“. Malerische Flecken, wo man die Seele baumeln lassen kann, finden sich auch heute noch einige rund um den See, dessen mildes, moorhaltiges Wasser sich schon im Frühjahr schnell erwärmt. Ebenso wie schöne Badeplätze: Eine große Liegewiese erwartet Familien im Strandbad Seehausen (mit Rutsche und Sprungturm) am Ostufer. Alter Baumbestand sorgt für besonderes Flair im Staffelsee-Freibad in Murnau, an dessen 210 Meter langem Strand auch Teenager und junge Leute gerne „chillen“. Hier gibt es einen Sand-Volleyballplatz sowie kostenlose Liegestühle.Im Seerestaurant Lido kann man am Abend den schönsten Sonnenuntergang am See bestaunen. Ein fantastischer Blick über den See, die Insel Buchau und die Alpenkette im Hintergrund bietet sich vom Strandbad (flach abfallender Kieselstrand) in der Uffinger Bucht am Nordufer. Zur Einkehr lädt hier das Restaurant Alpenblick mit schönem Biergarten. Tipp: eine Seerundfahrt mit der MS Seehausen mit Zwischenstopp auf der Insel Wörth. Eine Attraktion ist die Seeprozession an Fronleichnam.
Weitere Informationen: Tourist-Information Murnau, Geschäftsstelle Das Blaue Land, Tel. 08841/6141-0, www.dasblaueland.de