Natur & Freizeit

Auf großem Fuß durchs Winterwunderland: Schneeschuhtouren im Oberland

Schneeschuhwandern ist „in“. Mit Gehhilfen unter den Füßen, die aussehen wie Tennisschläger, durch die Landschaft zu spazieren, eröffnet Winterwanderern völlig neue Perspektiven. Die tief verschneiten Berge im Oberland sind ein ideales Revier für ausgedehnte Schneeschuhtouren. Wir stellen drei schöne Routen vor.

Tegernseer Tal – Entspannt zur Schwarzentenn-Alm

Gleich zwei Einkehrmöglichkeiten machen den Reiz dieser idealen Anfänger-Tour aus. Am Parkplatz Winterstube im Kreuther Ortsteil Klamm, nahe dem Langlaufzentrum, beginnt die Wanderung, die ein Stück weit dem Forstweg taleinwärts folgt. An der ersten Brücke hat man die Wahl. Wer es bequem mag, bleibt auf dem eingeschlagenen Weg und spaziert weiter den Forstweg hinauf. Intensiver und abwechslungsreicher ist der Weg durchs freie Gelände auf der anderen Seite des Schwarzenbachs, wo Einsteiger das richtige Schneeschuh-Feeling erleben. So oder so sind insgesamt 300 Höhenmeter durch bewaldetes Gelände zu bewältigen. Am Ende des Waldes öffnet sich eine Lichtung. Nun ist es nicht mehr weit bis zu der wunderschön in flachem, weitläufigem Almgelände gelegenen Schwarzentenn-Alm. Hier können sich die Wanderer mit traditioneller bayerischer Küche von Brotzeiten bis Tafelspitz und Schweinsbraten stärken. Nach der Rast bieten sich drei Möglichkeiten: Zurück auf dem Weg, den man gekommen ist. Alternativ lockt Genießer ein Abstecher zur Buchstein-Hütte unterhalb der Gipfel von Rossstein und Buchstein. Nur konditionsstarken Schneeschuhfans zu empfehlen ist die Verlängerung der Tour von der Schwarzentenn-Alm weiter hinauf auf das Seekarkreuz. Der Anstieg ist landschaftlich herrlich, aber sehr anspruchsvoll.

Garmisch-Partenkirchen – Über den Wamberger Höhenrücken

Schneeschuhwandern vom Feinsten verheißt diese Route über den Wamberger Höhenrücken zur Elmauer Alm. Nach der Auffahrt mit der Seilbahn auf den Eckbauer erwartet den Wanderer ein ausgedehntes Plateau mit dem Alpenpanorama als grandiose Kulisse. Die Tour verläuft über weite Strecken parallel zum Wettersteinmassiv. Der erste Abschnitt führt über geräumte Wanderwege, spätestens an der Gabelung in Richtung Elmauer Alm kommen die Schneeschuhe zum Einsatz. Nach etwa einer Stunde purem Naturgenuss empfängt den Wanderer ein kleines Holzhaus mit gemütlicher Stube und sonniger Panoramaterrasse. Weiter geht es zum kleinen Kirchdorf Wamberg, von dort führt ein gut präparierter Wanderweg auf streckenweise steilen Serpentinen hinab ins Tal. Wer auf der ersten Hälfte richtig auf den Geschmack gekommen ist und über eine gute Kondition verfügt, der kann die Tour auch über Schloss Elmau oder Schloss Kranzbach bis nach Klais verlängern.

Ammergauer Alpen – Großes Panorama am Stierkopf

Glitzernde Schneekristalle, klare Luft und herrliche Weitblicke: Die Tour von Bad Kohlgrub rund um die drei Gipfel des Hörnle ist eine echte Genusstour mit dem Stierkopf als Highlight. Der erste Teil der Route führt entlang des Skigebiets. Das hat den Vorteil, dass Neulinge sich erst mal mit der Technik im Umgang mit dem ungewohnten Schuhwerk vertraut machen können, ehe sie sich ins freie Gelände wagen. Davor wartet noch die Einkehr in die Hörnlehütte (1390 m), wo leckere Kasspatzen, Kaiserschmarrn mit Apfelmus, Gulaschsuppe oder Hüttennudeln serviert werden. Anschließend steht der schönste Abschnitt der Tour bevor. Von traumhaften Ausblicken begleitet geht es einen steilen Hang hinauf zum Stierkopf. Dort bietet sich ein fantastischer Rundumblick – ins Alpenvorland, auf Ammersee und Starnberger See sowie auf Zugspitze, Estergebirge und Karwendel. Der Rückweg führt über die „Drei Marken“ hinab ins Tal nach Unterammergau.

Tipps für den perfekten Schneeschuhspaß

Abseits der Skipisten durch glitzernden Pulverschnee spazieren, ohne darin zu versinken. Verschneite Berghänge erobern, die man sonst nur auf Skiern erreichen könnte. Es gibt viele Gründe, warum das Schneeschuhwandern immer beliebter wird.

Der Sport erfordert weder Vorkenntnisse noch spezielles Training. Theoretisch kann man einfach loslaufen, die Gewöhnung an die ungewohnten Teller unter den Füßen setzt schnell ein. Ein bisschen Kondition schadet allerdings nicht. Denn im Gegensatz zum Winterwandern läuft man in der Regel abseits befestigter Pfade. Das ermöglichen die speziellen XXL-Treter, die man sich einfach unter die eigenen Winterschuhe schnallt. Früher stapften die Trapper mit überdimensionalen Geflechten aus Holz, Leder und Reepschnüren durch den Schnee, die heutigen Modelle sind aus Aluminium mit Neoprenbespannungen, leichter und verhältnismäßig handlich. Und die Ausrüstung ist relativ preiswert. Es braucht nur Gamaschen, Stöcke und Schuhe. Wer sich die Ausgabe von 100 bis 300 Euro sparen will, erhält Leih-Ausrüstungen bei Sportgeschäften und Skiverleihern.

Trotzdem sind einige Dinge zu beachten: So besteht bei Touren im Hochgebirge Lawinengefahr. Entsprechende Infos sind vor der Wanderung einzuholen. Außerdem ist es ratsam, sich vorab über den Schwierigkeitsgrad der Route zu informieren. Wer im Hochgebirge wandern will oder erst mal reinschnuppern möchte, kann sich einer geführten Schneeschuhwanderung anschließen, die es inzwischen in vielen Wintersportregionen gibt. Darüber hinaus bieten Outdoor-Spezialveranstalter wie „Summits“ in Bayrischzell (www.summits.de) oder „Schneekristall“ in Lenggries (www.schneeschuhwandern-lenggries.de) Schneeschuhwanderungen in ausgewählten Regionen an, zum Beispiel Tages- und Halbtagestouren zu festen Terminen sowie individuell organisierte Wanderungen für Gruppen oder spezielle Events.

Über den Autor

Rudi Stallein

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