Man kann im Frühjahr und im Sommer wandern, aber für viele gilt der Herbst als die schönste Zeit für ausgedehnte Bergtouren. Also rein in die Stiefel und los geht´s!
Wer momentan nach dem Sommer samt Freibad und Seeausflügen eine Staubschicht auf seinen Wanderstiefeln findet, sollte jetzt weiterlesen: Wir haben beim Deutschen Alpenverein und seinen Tourenexperten aus dem Oberland nachgefragt, welche Strecken sich derzeit lohnen. Die Experten müssen es wissen, ist doch der DAV Oberland mit seinen 140.000 Mitgliedern die größte Sektion im Alpenverein überhaupt (mehr Infos unter www.DAVplus.de oder unter www.alpinprogramm.de).
Die leichte Nachmittagstour: auf den Taubenberg
Der Taubenberg gilt als die höchste Erhebung des Alpenvorlandes zwischen Loisach und Inn. Start ist das Gasthaus zur Post in Oberwarngau. Die Route führt am Rathaus vorbei und auf dem Schulweg neben dem Bachgraben durch Oberwarngau. Noch vor der Steigungsstrecke des Schulwegs muss man sich rechts halten, ansteigen, den Bach queren, auf der Austraße weitergehen und zu den Häusern Austraße Nummer 18 und 19 links abzweigen. Anschließend folgt man dem Asphaltweg in den Wald und zweigt vor dem Wasserbehälter links ab, um auf einem Kiesweg gegen Osten nahe einem Waldrücken aufzusteigen, bis man beim Aussichtsturm auf dem Taubenberg ankommt, der meistens abgesperrt ist. Zwischen Juni und Oktober wartet aber im Taubenberghaus der Schlüssel und man kann auf einer Wendeltreppe zur Aussichtsplattform hinaufgehen, die einen herrlichen Alpenblick bietet.
Der Weg führt vom Turm in der gleichen Richtung weiter, stößt neben der Kapelle auf eine Schotterstraße, von der man nach rechts zum Fußweg hinübergeht, um neben einer Wiese ein paar Meter abzukürzen, bis das Taubenberghaus erreicht ist. Beim Wirtshausparkplatz muss man links abdrehen und auf einer Schlepperspur zuerst eben, dann abfallend am Hang nach Westen weiterwandern. Der Weg verjüngt sich zu einem Pfad und bringt die Wanderer zum Wallfahrtskircherl Nüchternbrunn.
Gleich beim Kircherl biegt man links ab und steigt 20 Höhenmeter auf, ehe der Taferlweg steil abfällt, sich zu einem Fahrweg verbreitert, in Kehren aus dem Wald hinaus und nach Osterwarngau führt. Dort biegt man auf den Nüchternbrunnweg links ein und folgt ihm zur Dorfstraße, wo man sich wieder links hält, an der Marienkapelle vorbeigeht und dahinter nach links auf einen Feldweg abzweigt. Er bringt die Wanderer nach Oberwarngau. Nun auf der Lindenstraße am Kindergarten vorbei und vor dem Wassergraben nach rechts gehen. Gleich darauf ist man wieder am Ausgangspunkt.
Ausgangspunkt: Oberwarngau, Ortsmitte, 726 m ü. NHN
Schwierigkeit: leichte Bergwanderung (es ist auch eine Route möglich, die nur über Fahrwege führt und somit auch für geländegängige Kinderwagen geeignet ist)
Kondition: gering (300 Höhenmeter)
Dauer: Gesamtgehzeit ohne Pausen 2,5 Std.
Besonderheit: je nach Schneelage ganzjährig begehbar
Die ideale Herbstwanderung: Schönfeldhütte und Jägerkamp
Die Schönfeldhütte (1410 m) ist ein Ziel für eine sonnige Herbstwanderung. Der kurze Zustieg – auch für Kinder geeignet – und die Küche des Hauses lohnen einen Besuch. Wer ganz oben stehen will, kann in knapp einer Stunde auf den Jägerkamp steigen.
Vom Parkplatz am Spitzingsattel geht es in südlicher Richtung über die Wiesen und dann in mehreren Serpentinen zum Wald hinauf. Der Weg führt nun östlich durch den Wald, wobei Wurzeln und Felsen Aufmerksamkeit und Trittsicherheit erfordern – gefährlich ist der Weg jedoch nicht. Am Waldrand geht es links haltend auf die Wiesenflächen mit Blick zum Spitzingsee und weiter zur Schönfeldhütte.
Der markierte Aufstieg über die Obere Schönfeldalm zum Jägerkamp (1748 m) ist nicht schwierig. Vom Gipfel bietet sich ein Panorama der Berge. Anschließend steigt man wieder zur Hütte ab, verbringt dort den Abend und übernachtet, oder man kehrt wieder zurück ins Tal zum Spitzingsee.
Hütteninfo: ganzjährig geöffnet (Betriebsurlaub 2013: 17.11. bis 25.12.), Telefon: 08026/712 64, www.schoenfeldhuette.de
Ausgangspunkt: Spitzingseesattel, 1127 m
Schwierigkeit: leichte Bergwanderung (etwas Trittsicherheit ist von Vorteil)
Kondition: gering (290 Höhenmeter, bei Jägerkamp-Besteigung 630 Höhenmeter)
Dauer: Aufstieg zur Hütte eine Stunde, Gipfel hin und zurück zwei Stunden, Abstieg 45 Minuten, begehbar von Frühjahr bis Herbst; bei Schnee oder Nässe sowie im Winter empfiehlt sich als Aufstiegsweg zur Schönfeldhütte die Fahrstraße vom Ort Spitzingsee über die Schwarzenkopfhütte (ganzjährig begehbar)
Die knackige Halbtagestour: Leonhardstein
Oberhalb von Kreuth ragt ein markanter Felszacken aus dem Wald: der 1452 Meter hohe Leonhardstein. Seine Besteigung ist eine kurze, knackige Halbtagestour mit steilem Gipfelaufstieg und herrlichen Blicken auf die Tegernseer Berge, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzt.
Vom südlichen Ortsrand von Kreuth wandert man der Beschilderung folgend durch den Ort und weiter über eine Forststraße entlang der Wiese. Den Leonhardstein im Blick überquert man den Bach und schlägt sofort den Weg rechts ein. Durch den lichten Wald geht es weiter. Nach der nächsten Brücke wird der Wald dichter und der Weg holpriger (Vorsicht bei Nässe). Bei einer Lichtung gehen Wanderer die Forststraße rechts hinauf und schlagen sofort links den Weg über die Wiese ein. Nun umwandern sie auf schmalen Waldwegen die Nordflanke des Leonhardsteins. Bei 1179 Meter Höhe zweigt der steile Steig zum Gipfel links ab, wobei man hier sehr auf Weg- und Baummarkierungen achten muss. Nun geht es 40 Minuten lang steil über schrofiges Gelände 270 Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz. Die Besteigung ist nicht wirklich schwierig, doch muss man zuweilen die Hände benutzen, um Halt zu finden, und ein konzentriertes Steigen zur Vermeidung von Stolperern ist wichtig. Dank seiner exponierten Lage belohnt der Leonhardstein nach zwei Stunden Gehzeit mit einem Rundumblick unter anderem auf Buchstein, Hirschberg und Blankenstein sowie an wolkenlosen Tagen bis weit ins Karwendel hinein. Der Abstieg erfolgt auf derselben Route.