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Filmtipp vom Filmfest München 2016: Eine unerhörte Frau

Eine unerhörte Frau
Geschrieben von Claudia Hagn

Hanni kämpft. Um das Leben ihrer kranken Tochter Magdalena – und das so beharrlich und so eindringlich, dass sich ihrer Vehemenz keiner entziehen kann und will.

Die Geschichte ihres Lebens, ihres Muts und vor allem ihres ungebrochenen Willens, trotz der Skepsis der gesamten Ärzteschaft alles für ihr krankes Kind zu tun, haben die Autoren Angelika Schwarzhuber und Christian Lex nach autobiographischen Aufzeichnungen von Angelika Nachtmann in einem Drehbuch verarbeitet. Ihr Film „Eine unerhörte Frau“ unter der Regie von Hans Steinbichler ist ein eindringliches Porträt einer Frau, die sich nie abspeisen hat lassen.

Es war wohl eine der emotionaleren Premieren samt Standing Ovations und umfangreichem Taschentuch-Verbrauch, die das Münchner Filmfest in der letzten Zeit gesehen hat. Und das völlig zu Recht. Das, was Hanni auf der Leinwand verkörpert, hat nicht umsonst von einigen den Zusatz „Bayerische Erin Brokovich“ bekommen. Rosalie Thomass kann es locker mit Julia Roberts aufnehmen, so überzeugend ist ihre emotionale Symbiose mit Tochter Magdalena, die von Romy Butz nicht weniger grandios gespielt wird. Es ist eine Geschichte auf drei Zeitebenen, in die sich Autoren, Regisseur, Team und Schauspieler haben fallen lassen – und sie zu jeder Minute auffangen. Da macht es auch nichts, dass es zahlreiche Rückblenden gibt, dass die Schnitte in Sekundenschnelle kommen, sich der Zuschauer hin- und herversetzt fühlt zwischen den Gedanken und Handlungen der sehr jungen, jungen und älteren Hanni samt ihrer Familie. Die Ausstattung samt altem Benz, Tastentelefon, WM-1990-Pullover und taillenhoch sitzenden Jeansröcken tut ihr Übriges. Als Angelika Nachtmann nach der Premiere auf die Bühne kommt, gibt es langanhaltenden Applaus. Sie sagt nicht viel, aber gibt den Besuchern am Schluss eines mit auf den Weg: „Niemals aufgeben!“ Das hat sie überzeugend bewiesen – im echten Leben und auf der Leinwand.

Eine unerhörte Frau läuft am 01. Juli (10.00 Uhr, City-Kino) auf dem Münchner Filmfest und ab dem 06.10.16 im Kino.

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